Ein seltenes Zeugnis der Industriearchitektur des 18. Jahrhunderts
Alles beginnt in Salins, wo die Menschen seit dem frühen Mittelalter das Salzwasser aus natürlichen Quellen nutzen. Durch Erhitzen dieser Sole konnte man nach dem Verdampfen das Salz daraus gewinnen, wofür als Brennstoff große Mengen Holz benötigt wurden.
Mitte des XVIII. Jahrhunderts wird die Nachfrage nach Salz aufgrund des Bevölkerungswachstums immer größer (neuer Bedarf für das Pökeln, die Käseherstellung, bestimmte handwerkliche Tätigkeiten wie Gerbereien), nicht zu vergessen die vom Königreich Frankreich eingegangenen Verpflichtungen, die benachbarten Schweizer Kantone mit Salz zu beliefern. Ein Königreich, das ebenfalls an einer Steigerung der Salzproduktion interessiert war, die dank der „Gabelle“, einer besonderen Abgabe auf Satz, „Steuereinnahmen“ bedeutete. All diese Faktoren sprachen für die Gründung und den Bau einer neuen Saline, die ideal in der Nähe von Salins und in unmittelbarer Nähe zu großen Holzvorräten gelegen sein sollte. Die Wahl fiel auf ein großes, flaches Gebiet zwischen den Dörfern Arc und Senans, etwa 20 km von Salins entfernt und angrenzend an die ersten Baumreihen des riesigen Waldes von Chaux.
Hier wurden zwischen 1775 und 1779 die elf Gebäude einer „Saline Royale“ errichtet, die Salzwasser aufbereitete, das von Salins über eine doppelte Rohrleitung (das sogenannte „Saumoduc“) zugeführt wurde, die ursprünglich aus ausgehöhlten und ineinander gesteckten Fichtenstämmen (die aber bald durch gusseiserne Rohre ersetzt wurden), welche einen Meter tief in die Erde eingelassen waren.
Die neue Manufaktur wurde als echte Produktionseinheit geschaffen, die zwei große Gebäude (die Bernes), in denen die Sole verdampft wird, sowie ein Gebäude für die Arbeit der Schmiede (die Maréchalerie) und ein weiteres für die Herstellung von Fässern (die Tonnellerie) umfasste. Der Komplex wird vervollständigt durch ein Zugangs- und Kontrollgebäudes (les Gardes), Wohngebäude (les Berniers) und zwei Gebäude zum einen für die Verwaltung (les Commis) und zum anderen für die Steuerverwaltung (la Gabelle). Das Gelände in Form eines perfekten Halbkreises wird von den hohen Säulen und dem Giebel des „Maison du Directeur“ („Hauses des Direktors“) überragt, das auf der Rückseite von einem kleinen, harmonischen Bauwerk flankiert wird, nämlich dem Stallgebäude für dieses Haus.
Zwar ist der Komplex aus architektonischer Sicht wunderschön, aber der wirtschaftliche Erfolg stellt sich nicht ein und die ursprünglich vorgesehene Produktion von 60.000 Doppelzentnern Salz wurde nicht erreicht, auch nicht im XIX. Jahrhundert, als die Saline nach dem Bau einer Eisenbahnlinie nicht mehr mit Holz, sondern mit Steinkohle versorgt werden konnte, mit der die Salzlake erhitzt werden sollte. Weder technische Verbesserungen noch Änderungen der Betriebsweise oder Besitzerwechsel aufgrund der politischen Entwicklungen in Frankreich führten zu der erwarteten Rentabilität. Im Jahr 1895 gab die „Compagnie des Salines de l’Est“ auf, die Produktion dieses „ignigène“ (durch Sieden gewonnenen) Salzes fortzusetzen, das außerdem durch Lecks in den Leitungen der Soleleitung das Brunnenwasser von Arc et Senans brackig machte.